Intersektionalität und Narratologie
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Gender-orientierte Erzähltextanalyse ist längst etabliert und gelangt zu spannenden Einsichten. Wird dabei bislang im Wesentlichen der Zusammenhang von Geschlecht und Narration in den Blick genommen, will der vorliegende Band diesen Fokus um die Einbeziehung strukturell verwandter Perspektiven erweitern. Denn Kategorien wie Geschlecht, soziale Schicht, Ethnizität, Religion, Sexualität, Region, Machtverhältnisse, Alter etc. treten in der Regel nicht als isolierte Differenzmerkmale auf, sondern in verschiedenen wie wechselnden Kombinationen. Inwieweit die aktuellen Debatten um Intersektionalität – also sich gegenseitig hervorbringende, überschneidende, bedingende und wechselseitig miteinander verwobene Effekte der Differenzstiftung – auch im Hinblick auf die Analyse von Erzähltexten neue Perspektiven eröffnen können, zeigen die Beiträge dieses Bandes. Sie diskutieren zum einen grundlegende Chancen und Möglichkeiten eines intersektional-narratologischen Zugriffs. Zum anderen verdeutlichen sie im Rahmen der Analyse von Textbeispielen aus unterschiedlichen Epochen ganz konkret den Gewinn (und ggf. auch die Grenzen) eines solchen Ansatzes. Vor diesem Hintergrund markiert der Band einen produktiven Anschluss an die internationale Geschlechterforschung und liefert gleichzeitig wichtige Impulse für die gegenwärtige narratologische Forschung.