Sprache - Literatur - Erkenntnis
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Das Thema „Sprache – Literatur – Erkenntnis“ wurde im Hinblick darauf gewählt, dass in der permanenten Diskussion über die Krise der Germanistik immer wieder Überlegungen angestellt werden, wie sich diese Disziplin in der Öffentlichkeit legitimieren kann, welcher Nutzen ihr zukommt. In den beiden Eröffnungsvorträgen wird einerseits Robert Musil von Norbert Christian Wolf als ein Autor vorgestellt, der mit seiner Frage nach dem Wirklichkeits- und Möglichkeitssinn exemplarische und nachhaltige Überlegungen zum Verhältnis von Literatur und Erkenntnis angestellt hat. Die weiteren Beiträge sind thematisch nach den Sektionen der Tagung gebündelt: „Literatur – Erkenntnis – Poetik/Ästhetik“ befragt gattungspoetische, poetologische und ästhetische Konzepte auf ihre Erkenntnisfunktion hin, wobei es unter anderem um das „Erzählen als Erkenntnisweg“ bei Ernst Weiß, um Hofmannsthals Goethe-Inversionen, um das Wissen der Satire am Beispiel von Antonio Fian und Helmut Qualtingern, um das Verhältnis zwischen literarischer Erkenntnis und der Allmacht medialer Bilder sowie um die Vermittlungsmöglichkeiten von Literatur in Comics gegangen ist. Ebenso verhandelt wird das Verhältnis von „Literatur und Wissenschaft“. Epochengeschichtlich und thematisch wird dabei ein weiter Bogen gespannt, von der Funktion der Naturphilosophie in der deutschen Literatur des 13. Jahrhunderts über den epistemologischen Status der Anatomie in Lenaus 'Faust', die Möglichkeiten der Literatur als Antwort auf das Versagen von Medizin und Religion in Thomas Manns Novelle 'Die Betrogene', Bert Brechts Verhältnis zum logischen Empirismus bis hin zu Hans Magnus Enzensbergers Mathematik-Roman 'Der Zahlenteufel' und Felix Mitterers Bezügen zur feministischen Theologie. Weiters wird der Frage nachgegangen, was Autorinnen und Autoren und ihre Werke wissen. Auch hier zeigt sich ein breites Spektrum der Themenstellungen – teilweise auch aus komparatistischer Sicht –, was bereits aus folgender Aufzählung der besprochenen Autorinnen und Autoren ersichtlich wird: Heinrich v. Kleist, Annette v. Droste-Hülshoff, Karl Emil Franzos, Alexander Granach, Hermann Hesse, Joseph Roth, Ingeborg Bachmann, Sergej Jessenin, Elfriede Gerstl, Elfriede Jelinek und Hamid Sadr. „Sprache – Wissen – Medien“ schließlich hat den Schwerpunkt in der Analyse der Medien, insofern beispielsweise die Medienberichterstattung auf ihren Erkenntnisgewinn bezüglich der Sprache oder Werbetexte auf ihre Denk- und Textmuster hin untersucht werden.