Der Parzivalroman Wolframs von Eschenbach. Ein Schicksalsrätsel: Versuch einer alternativen Deutung
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Es ist kein Geheimnis, dass trotz jahrzehntelanger Bemühungen zentrale Fragen der Parizivalforschung bisher nicht gelöst werden konnten. Einen entscheidenden Beitrag zur Enträtselung des Prologs dieses Versromans hat in letzter Zeit jedoch die zufällige Wiederentdeckung der archaischen Bickelwürfel geleistet, die in früheren Jahrhunderten beim Glücksspiel benutzt wurden. In Form der sogenannten „bickelwort“-Metapher erlangten diese Würfel – im historischen Literaturstreit um literarische Konzepte zwischen Gottfried von Strassburg und Wolfram von Eschenbach – eine schicksalhafte Bedeutung. Durch eine exakte wissenschaftliche Analyse von Formen und Funktionen dieser historischen Würfel konnte ein Einblick in die Verrätselungstechnik Wolframs bei der Konzeption des Parzivalprologs gewonnen werden. Die Entschlüsselung von „bickelwort-Metaphern“, mit denen Wolfram gezielt die sich wandelnde Bedeutung von Wörtern als literarische Mittel und Motive einsetzt, ermöglicht einen rational nachvollziehbaren Zugang zum bisher fast vollständig verschlossenen Verständnis von Grundlagen und -anliegen des Dichters. Wie die vorliegende Studie zeigt, kann durch diesen Schlüssel unter anderem die Mehrschichtigkeit des Menschenbildes im Roman erhellt und das Verhältnis der größten mittelalterlichen Dichter zueinander im Literaturstreit erklärt werden.