Zwischen Bierboom und Brauerei-Boykotten
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Obwohl Bier und Brauereien in den letzten Jahrzehnten wiederholt im Fokus der wirtschafts- und sozialhistorischen Forschung gestanden haben, hat die hessische Landesgeschichtsschreibung diesen Gegenstand bislang weitgehend ignoriert. Die vorliegende Studie analysiert die Situation und Entwicklung des hessischen Brauwesens von der Gründung des Deutschen Reiches bis zum Vorabend des Ersten Weltkriegs. Sie beschäftigt sich zunächst mit der kulturell-lebensweltlichen, politischen, umweltbezogenen und sozioökonomischen Bedeutung der Brauwirtschaft in den heute hessischen Gebieten. Dazu werden sowohl qualitative als auch quantitative Quellen ausgewertet: Insbesondere die Jahresberichte der hessischen Handelskammern aus dem Zeitraum 1871 bis 1914 werden für die Fragestellung erstmals vollständig ausgewertet, wodurch sich ein regional sehr differenziertes und aufgrund der Quellengattung authentisches Bild der Branchenentwicklung zeichnen lässt, das durch die Auswertung archivalischer Überlieferungen von Einzelbetrieben und Brauereiverbänden noch ergänzt wird. Hierbei werden u. a. die signifikanten Stadt-Land-Unterschiede, die Bedeutung der Brauer für den Haushalt von Staat und Kommunen, die Politisierung des Bieres, die eigenartig beschaffenen regionalen Absatzmärkte und Wachstumsdeterminanten untersucht. Dies sowie die originäre Rolle der Brauereien als Produzenten von Öffentlichkeit und Geselligkeit werden mit der übergeordneten Entwicklung der heute hessischen Gebiete in Verbindung gebracht, deren Konjunkturen eng mit denen des Brauwesens zusammenhängen. Zum Autor: Kevin Rick, geb. 1989, 2009-2013 Studium der Geschichte, Philosophie und Ethik, seit 2013 Bearbeitung eines Dissertationsprojektes am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Marburg zum „Wandel des Konsumtionsregimes in der Bundesrepublik Deutschland“. Veröffentlichungen zur Konsumgeschichte und Landesgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.