Mein Vater, der Fremde
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In ihrem Buch über das Leben und Sterben ihres Vaters und ihre Erlebnisse in Norwegen schildert Brixi Schultze ihre Familie, beginnend mit ihren Groß- und Urgroßeltern, und andere wichtige Personen im Leben ihres Vaters. Sie versucht so, eine Erklärung für seine Entwicklung und seine Persönlichkeit zu finden. Dabei spielen natürlich auch die Kriegsereignisse eine entscheidende Rolle. Die Bemühungen des norwegischen Chronisten, die Tochter des abgeschossenen Fliegers zu finden, den die Menschen Sæbøs in Ehren gehalten hatten, werden in bewegender Weise geschildert – ebenso wie die Begegnungen mit den Menschen in Sæbø und Wien. Die persönliche Auseinandersetzung einer Tochter mit der Geschichte ihres Vaters, der aus voller Überzeugung bei den deutschen Fliegern war, fällt eindringlich aus. Beeindruckend ist aber auch der achtsame Umgang der Sæbøer mit „ihrem“ Feind: Sie haben es nicht nur geschafft, über Landesgrenzen hinweg eine Aussöhnung mit der Vergangenheit herbeizuführen, sondern versuchen auch, aus der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Fliegers und des Nationalsozialismus zu lernen: Jedes Jahr fährt eine Klasse der städtischen Schule nach Auschwitz. Und sie denken auch daran, dass auch der Feind ein Mensch war.