Horst Kerstan
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Horst Kerstan (1941–2005) prägte die deutsche Keramik nach 1960 entscheidend. Der mehrfach national und international ausgezeichnete Künstler begann seine Laufbahn mit einer Lehre in der Werkstatt des angesehenen Keramikers Richard Bampi (1896–1965) in Kandern, Südschwarzwald, die er später übernehmen sollte. In Auseinandersetzung mit Hans Arp schuf Kerstan unverwechselbare Frucht- und Wellenformen – Zeugnisse einer eigenständigen Formensprache. Die chinesische Keramik inspirierte ihn zu höchster Perfektion und Raffinesse in Form und Glasur; die japanische Keramik lehrte ihn das Loslassen und ließ ihn ein hohes Maß an Spontaneität im Ausdruck finden. 1977 baute Kerstan den ersten japanischen Holzofen des Typs Anagama in Deutschland, der durch das Brennen in direkter Berührung mit Flammen und Aschen eigene Gestaltungsmöglichkeiten eröffnete. Eine neue Herausforderung fand er in der Raku-Technik, in der er ab 1990 eigene künstlerische Interpretationen entwickelte. Kräftige Farben und Tulpenformen prägen das Spätwerk Kerstans. Systematisch und nach Themenkomplexen geordnet, stellt Maria Schüly erstmals das gesamte Schaffen des Künstlers in seiner enormen Vielfalt vor. Neben der bekannten Gefäßkeramik werden Skulptur und Malerei einbezogen. Kerstans eigene Keramiken sowie Publikationen mit seinen Werken, vor allem aber seine Arbeits- und Skizzenbücher sind Grundlage der Untersuchung, die durch eine Dokumentation historischer Fotos sowie eine Markenübersicht komplettiert wird.