Kommunikation und Ausdruck
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»Philosophie, die nicht Sprachphilosophie ist, kann heute eigentlich überhaupt gar nicht vorgestellt werden.« Das vorliegende Buch nimmt diesen Satz Theodor W. Adornos zum Ausgangspunkt für eine systematische Rekonstruktion der sprachphilosophischen Überlegungen in seinem Werk und liefert damit sowohl einen originellen Beitrag zur Adorno-Forschung als auch zu gegenwärtigen Diskussionen in der Sprachphilosophie. Dabei wird in einer umfassenden, detaillierten und in der Sache unvorein-genommenen Weise das Vorurteil korrigiert, Adornos Philosophie sei eine letzte Form der seit dem linguistic turn überholten Bewusstseinsphilosophie. Zunächst wird die Rolle beleuchtet, die der Sprache in der naturgeschichtlichen Genese von Subjektivität zukommt, worin die Sprache als eine zweite Natur bestimmt wird, die den menschlichen Weltzugang sowohl grundsätzlich ermöglicht als auch auf eine je spezifisch historische und soziale Weise entfaltet und zugleich einschränkt. Dieses dialektische Ver-hältnis von Freiheit und Herrschaft, von Befreiung und Verschließung, von dem die Sprache bestimmt ist, wird anhand von Adornos Theorie des Namens, des Begriffs, des Urteils, der Konstellation, der Sprache der Kunst und der gesellschaftlichen Kommunikation aus-differenziert. Erstmalig liefert das Buch so eine systematische Semantik Adornos, die sprachlichen Gehalt sowohl durch das inferentielle Verhältnis von Begriffen und Sätzen zueinander als auch durch die Beziehung von Begriffen und Sätzen auf die nichtsprachliche gesellschaftliche Realität bestimmt sieht. Indem Adornos Gedanken stets in der Diskussion mit gegenwärtigen sprach-philosophischen Ansätzen entwickelt werden – wobei der materiale Inferentialismus Robert Brandoms, John McDowells Theorie begrifflicher Erfahrung und die Diskursethik von Jürgen Habermas die wichtigsten Bezugspunkte darstellen –, gelingt dem Buch eine Pointierung einer aktuellen kritischen Theorie der Sprache im Anschluss an Adorno, die vorschlägt, die Bestimmtheit der Sprache durch kritikwürdige soziale Verhältnisse gerade dann ernst zu nehmen, wenn am befreienden Potential der Sprache festgehalten werden soll.