Traum und Wirklichkeit

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Hans Meid (1883–1957) gilt als bedeutender Vertreter der impressionistischen Graphik und Buchillustration. Ab 1919 war er Professor an der Berliner Hochschule für bildende Künste, die 1924 in die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst überging. 1934 übernahm er die Leitung des Meisterateliers für Graphik. Zu seinen herausragenden Schülern zählten Felix Nussbaum, Rudi Lesser und Gunter Böhmer, die alle nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Deutschland verließen. Nussbaum und Lesser, beide jüdischer Herkunft, gingen ins Exil. Nussbaum wurde 1944 in Auschwitz ermordet, während Lesser in Schweden überlebte und 1956 nach Deutschland zurückkehrte. Böhmer ließ sich 1933 in der Schweiz nieder. Meids zeitlose und unpolitische Bildwelten stehen im Kontrast zu den selbstreflektierenden, kritisch zeitbezogenen Werken seiner Schüler. Auf den ersten Blick scheinen deren Schaffensweisen in Themenwahl, Stil und Atmosphäre gegenläufig zu sein. Meid vermeidete jedoch jede Einflussnahme und betonte, dass er niemals die Persönlichkeit eines Schülers „vergewaltigt“ oder seinen Stil verändert hätte. Der Vergleich zwischen Meids Graphiken und denen seiner Schüler offenbart sowohl Gegensätze als auch Verbindungen zwischen „Traum und Wirklichkeit“ und bietet Einblicke in die Werke vier sehr unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten, die sich nicht den gängigen „Ismen“ zuordnen lassen.