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Am 23. Mai 1991 verabschiedete der US-amerikanische Senat erstmals eine Erklärung, in welcher „Tibet“ als „ein besetztes Land“ bezeichnet wurde. Wenn man bedenkt, dass die kaiserlich-chinesischen Ambane in Lhasa bereits mehr als ein halbes Jahrhundert (mit-)regierten, bevor überhaupt die USA aus der Taufe gehoben wurden, und dass ein Großteil des heutigen Territoriums dieser USA erst viel später, im Laufe eines langen Prozesses, durch Eroberung, Krieg, Betrug, Vertragsbruch und Völkermord an den native americans, annektiert wurde, so wird einem die Vermessenheit und Unverschämtheit (oder aber: Lächerlichkeit) einer solchen Erklärung deutlich. Muss man wirklich daran erinnern: Weder der Völkerbund, noch die UNO, noch auch nur einzelne Länder wie die USA, Großbritannien oder Indien haben jemals Tibet als unabhängigen Staat offi ziell anerkannt. Nicht einmal zu einer Zeit, als China noch nicht (wieder) ein wichtiges Subjekt, sondern ein weitgehend machtloses Objekt der Weltgeschichte war. Wichtiger vielleicht als rein rechtliche Überlegungen ist aber die folgende Feststellung: Die wenigen Jahrzehnte einer tibetischen „de facto-Unabhängigkeit“ waren kein Goldenes Zeitalter der Freiheit, sondern eine Zeit von imperialistischer Einmischung, politischem und sozialem Stillstand, Misswirtschaft, aristokratischer und klerikaler Unterdrückung, verschärfter Ausbeutung und Besteuerung, wirtschaftlichem Niedergang, fortbestehendem Obskurantismus, himmelschreiender Ungerechtigkeit, politischen Intrigen, Attentaten, Morden, Krieg und Bürgerkrieg …
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Kampf um Tibet, Albert Ettinger
- Language
- Released
- 2015
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- Title
- Kampf um Tibet
- Language
- German
- Authors
- Albert Ettinger
- Publisher
- Zambon
- Released
- 2015
- ISBN10
- 3889752357
- ISBN13
- 9783889752352
- Category
- World history
- Description
- Am 23. Mai 1991 verabschiedete der US-amerikanische Senat erstmals eine Erklärung, in welcher „Tibet“ als „ein besetztes Land“ bezeichnet wurde. Wenn man bedenkt, dass die kaiserlich-chinesischen Ambane in Lhasa bereits mehr als ein halbes Jahrhundert (mit-)regierten, bevor überhaupt die USA aus der Taufe gehoben wurden, und dass ein Großteil des heutigen Territoriums dieser USA erst viel später, im Laufe eines langen Prozesses, durch Eroberung, Krieg, Betrug, Vertragsbruch und Völkermord an den native americans, annektiert wurde, so wird einem die Vermessenheit und Unverschämtheit (oder aber: Lächerlichkeit) einer solchen Erklärung deutlich. Muss man wirklich daran erinnern: Weder der Völkerbund, noch die UNO, noch auch nur einzelne Länder wie die USA, Großbritannien oder Indien haben jemals Tibet als unabhängigen Staat offi ziell anerkannt. Nicht einmal zu einer Zeit, als China noch nicht (wieder) ein wichtiges Subjekt, sondern ein weitgehend machtloses Objekt der Weltgeschichte war. Wichtiger vielleicht als rein rechtliche Überlegungen ist aber die folgende Feststellung: Die wenigen Jahrzehnte einer tibetischen „de facto-Unabhängigkeit“ waren kein Goldenes Zeitalter der Freiheit, sondern eine Zeit von imperialistischer Einmischung, politischem und sozialem Stillstand, Misswirtschaft, aristokratischer und klerikaler Unterdrückung, verschärfter Ausbeutung und Besteuerung, wirtschaftlichem Niedergang, fortbestehendem Obskurantismus, himmelschreiender Ungerechtigkeit, politischen Intrigen, Attentaten, Morden, Krieg und Bürgerkrieg …