Pfälzer Weihnachtsgeschichten
Authors
More about the book
Wenn Winter war, war Winter und das bis in den April hinein, da sind sich die Alten sicher. Der Schnee türmte sich bis zu den Fenstern, nur eine fußwegbreite Schneise markierte den Weg. Autos fuhren kaum und so nutzen die Kinder jeden Hügel für rasante Schlittenfahrten. Und wenn es gelang, Großvaters Kufen unter die eigenen Schuhe zu schrauben, ging es aufs Eis. Geheizt wurde nur die Küche, das Fensterbrett im Schlafzimmer diente als Kühlschrank. Und im Schlafzimmer fand auch die Bescherung statt – eine Stube gab es nicht kurz nach dem Krieg. Die leuchtenden Christbaumkerzen flackerten in Tablettenröhrchen und das Christkind war garantiert jedes Jahr just in dem Augenblick aus dem Fenster davongeflogen, als die Kinder nach dreimaligem Klingeln des Glöckchens den Raum betreten durften. In der Pfalz bringt nämlich das Christkind die Geschenke und nicht der Weihnachtsmann – auch wenn man als Kind sogar nicht versteht, wie so ein kleines Baby in der Krippe einen so schweren Geschenkesack schleppen kann. In der Pfalz kommt auch nicht der Nikolaus, sondern der Belzenickel, ein finsterer Gesell, vor dem man sich als Kind ordentlich gefürchtet hat. Davon und von vielen anderen Erlebnissen aus der guten alten Winter- und Weihnachtszeit in der Pfalz erzählt Sibylle Schwertner in diesem Band.