Postsowjetische Protagonisten
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Im russischen Film ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Renaissance persönlicher Themen, der Fragen nach Selbst- und Lebensentwürfen des Einzelnen in der Gesellschaft und seinen Möglichkeiten und Beschränkungen festzustellen. Die Protagonisten der in dieser Studie exemplarisch betrachteten Filme der Jahre 2000 bis 2010 sind mit einer Realität gesellschaftlicher und sozialer Umbrüche konfrontiert, in der ehemals identitätsstiftende Zusammenhänge ihre Gültigkeit verloren haben. Zwar ist eine Vielzahl neuer Lebensentwürfe möglich geworden, doch sind die realen Wahlmöglichkeiten und Chancen individueller Lebensgestaltung ungleich verteilt und neuen Beschränkungen unterworfen. Diese unterschiedlichen Einflüsse spiegeln sich in der Narration der Filme und der Konzeption der Protagonisten wider: Zum einen wird eine Auseinandersetzung mit Erzählformen geführt, die auf eine Ganzheit, Ordnung oder Einheit der Person und der sie umgebenden Welt zielen – seien es Kriminalgenres, die Entwicklungsgeschichte, das Märchen oder eine Reise als Sinnsuche, gleichzeitig erproben die Filme alternative Erzählweisen und Figurenkonzepte wie episodisches Erzählen, plurale Figurenkonstellationen, das Spiel mit Genres oder eine minimalistische Erzählweise.