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1975, am Ende des „Roten Jahrzehnts“, wurde in der westfälischen Kleinstadt Erwitte Gewerkschaftsgeschichte geschrieben. Ein Teil der 150 Beschäftigten des Zementwerks Seibel & Söhne, die nach dem Krieg unter harten Bedingungen gearbeitet hatten, fand sich plötzlich auf einer Entlassungsliste. Der Unternehmer reagierte auf den Preiskrieg in der Zementindustrie, und sein respektloses Auftreten veranlasste die Arbeiter zu einem außergewöhnlichen Schritt: Sie besetzten den Betrieb, was die erste Betriebsbesetzung in der Geschichte der Bundesrepublik darstellte. In diesem Arbeitskampf, der auch gegen das alleinige Verfügungsrecht des Unternehmers gerichtet war, wurden die Frauen der Zementwerker zu selbstbewussten Akteurinnen und begannen, ihre traditionellen Rollen zu hinterfragen. Die Ereignisse in Erwitte lösten eine Prozesslawine aus, die über ein Jahrzehnt dauerte und die Gewerkschaft IG Chemie-Papier-Keramik erheblich belastete. Ein Großteil der Schadensersatzsumme kann als abschreckende Strafe für die Verletzung der bürgerlichen Eigentumsrechte angesehen werden. Dieses Urteil hatte weitreichende Folgen für die weitere Politik der Gewerkschaften. Eine beiliegende CD enthält über 190 Seiten zentraler Dokumente zu diesem Thema.
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Erwitte "Wir halten den Betrieb besetzt", Dieter Braeg
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- 2015
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