Öffentliche Kunst als transdisziplinäre Forschung
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Kann gegenwärtige „Kunst im öffentlichen Raum“ mehr sein als ein Mittel zum Zweck für modernes Stadtmarketings im Wettstreit um kreative Milieus? Oder liegt ihre Aufgabe im Sichtbarmachen sozialer Ungerechtigkeiten und der Entwicklung kompensatorischer Lösungsvorschläge? Mit dem „Sprung über die Elbe“ und den stadtpolitischen Entwicklungsbemühungen auf der Hamburger Elbinsel (Veddel und Wilhelmsburg) eröffnete sich die Möglichkeit, in einem komplexen und herausfordernden Kontext neue Wege für öffentlich zugängliche Kunst zu erproben. Der Tradition früherer Zeiten folgend verstand sich auch die internationale gartenschau hamburg 2013 als experimentelle Plattform für zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler. In einem beschränkten Wettbewerb setzten sich Till Krause & Team mit seinem Projekt “Freie Flusszone Süderelbe” und Mark Wehrmann mit seinem Vorschlag für einen “Friedhof der guten Ideen” gegen starke internationale Konkurrenz durch. Entsprechend des vorab entwickelten Grundkonzeptes „transdisziplinäre Forschungsstation“ verband beide Projekte eine inhaltliche und prozessuale Offenheit, auch wenn sie sehr unterschiedliche künstlerische Strategien verfolgten. Gemeinsam starteten sie unter erschwerten Bedingungen durch die in Hamburg teils hitzig geführte Debatten über drohende Gentrifizierung, verpasste Bürgerpartizipation, nachhaltigen Naturschutz und zunehmende Instrumentalisierung von Kunst. Die vorliegende Publikation versteht sich also nicht nur als reflektierende und fotografische Dokumentation der beiden Kunstprojekte von Till Krause und Mark Wehrmann, sondern untersucht in aktuellen, transdisziplinären Texten renommierter Autoren diese von einer kritischen Öffentlichkeit aufgeworfenen Zeitfragen und ist damit selbst Teil des Kunstprogramms der igs 2013.