Vom Waisenhaus zur Kita
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Dem Anliegen, unversorgten Kindern in Findel- und Waisenhäusern eine Wohnung, pädagogische Betreuung und den Ersatz für ein fehlendes Elternhaus zu geben, wurde insbesondere seit dem 17. Jahrhundert in vielen deutschen Städten mit der Gründung entsprechender Stiftungen Rechnung getragen. Dass eine solche Einrichtung von 1690 noch nach 325 Jahren Bestand hat und ihr Wirkungsfeld in einem modernen Sozialwesen fortsetzt, ist eine Besonderheit der Stiftung Hessisches Waisenhaus zu Kassel. Mit den Wendepunkten in der wechselvollen Geschichte und den Anfragen an Konzeption, Status, Finanzierbarkeit und politischen Willen, der Waisenhausstiftung immer neu Auftrag und Raum zu geben, beschäftigen sich die Autoren dieses Buches. Sie reflektieren die diversen Problemfelder, in deren Bereich die Stiftung ihrem Auftrag nachzukommen suchte. Zwei Berichte von ehemaligen Heimbewohnern werfen Licht auf die Lebensart im Waisenhaus aus dem Blickwinkel von Kindern. Gänzlich neu entdeckt und erschlossen wurde eine Quelle aus dem frühen 19. Jahrhundert, die aus Sicht einer Heimleitung die Probleme, Chancen und pädagogischen Ziele des Hessischen Waisenhauses reflektiert. Dass sich die Stiftung nach der völligen Zerstörung ihrer gesamten Infrastruktur in der Bombennacht des 22. Oktober 1943 nicht aufgelöst, sondern durch treue Verfolgung ihres ursprünglichen Zwecks neu aufgestellt hat, ist ein spannender Vorgang. Es wird dokumentiert, wie sie mit einer modernen und vielfältigen Kindertagesstätten-Arbeit am historischen Standort in der Kasseler Unterneustadt neu präsent werden konnte und sich ständig weiter entwickelt.