Anerkennung als Verpflichtung
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Mit der hier vorgeschlagenen ›normativen‹ Korrektur einer sich an Hegel orientierenden Anerkennungstheorie erreichen wir einen wichtigen Standpunkt innerhalb der Sozialtheorie. Von diesem Standpunkt lässt sich zeigen, dass Anerkennung nicht nur und nicht immer erkämpft wird; dass vielmehr jeder Akt der Anerkennung immer auch eine Aufforderung des Anerkennenden an den Anerkannten (und umgekehrt) nach sich zieht. Somit erweist sich gegenseitige Anerkennung als gegenseitige Verpflichtung zum Handeln und zur Reflexion. Anerkennungsakte sind nicht Zeugnisse, die jeder nach Hause nehmen kann, um sich die eigenen vier Wände zu schmücken. Sie sind vielmehr eine an den Anerkannten gerichtete Einladung der Anerkennenden, durch den erweiterten eigenen Handlungsraum auch etwas für andere Mitbürger zu leisten. Und gleichzeitig sind sie eine an den Anerkennenden gerichtete Einladung des Anerkannten, die eigene Position und Identität neu zu definieren.