Gattungsinterferenzen
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Die Frage nach einem mittelalterlichen Gattungsbewusstsein und den Wechselwirkungen literarischer Gattungen, auch als Sonderfall der Intertextualität, hat die mediävistische Forschung immer wieder beschäftigt. Anders als etwa die späte Heldenepik stand der Artusroman, der gerne als Prototyp einer geschlossenen literarischen Gattung betrachtet wird, dabei bisher nicht im Zentrum des Interesses. Hier setzt der vorliegende Band an. Die Beiträge (ausgewählte Ergebnisse des Internationalen Artuskongresses in Bukarest 2014) zeigen in detaillierten Fallstudien und textnahen Analysen, dass der Artusroman von Anfang an mit anderen Gattungen in einem Dialog stand und mit diesen Elemente und Strukturen austauschte. Gefragt wird nach den autorintendierten oder im Rezeptionsprozess entstehenden Effekten solcher wechselseitiger Einflussnahmen, die nicht zuletzt von der literarischen Kompetenz des Rezipienten abhängen. Der Band bietet einen Überblick über die Vielfalt solcher 'arthurischen Gattungsinterferenzen', leistet dadurch einen Beitrag zur Verortung der Artusliteratur im Spektrum der verschiedenen mittelalterlichen Gattungen und lässt Rückschlüsse auf das mittelalterliche Gattungsverständnis zu.