Von innen sieht Österreich viel größer aus
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Ein humorvoller Blick auf das Österreich des jungen 21. Jahrhunderts, in dem die ursprünglichsten Bergdörfer mittlerweile schon zu Global Villages geworden sind und die Skiorte die Gäste nicht mit Schneesicherheit, sondern garantiertem WLAN auf die Pisten locken. Eine zeitgemäße Betrachtung eines überschaubaren Landes, das dennoch genügend Platz für große Visionäre und kleine Geister bietet. Eines neutralen Österreich, in dem es kaum ein „Ja“ oder ein „Nein“, sondern eigentlich nur ein „Schau‘ ma mal!“ gibt; das als atomares Zwischen-strom-land zwar ein Kernkraftwerk besitzt, jedoch nicht benutzen mag. Einer Republik, die trotz Abschaffung der Monarchie der restlichen Welt nach wie vor vorgaukelt, noch ein Kaisertum zu sein, weil sich ein Kaiserschmarrn eben besser verkauft, als ein Bundespräsidentenschmarrn. So nimmt das moderne Österreich immer wieder Anlauf, um den Sprung vom Operettenstaat zu einer weltoffenen Nation zu meistern, scheitert aber oft an der eigenen Bequemlichkeit, lieber doch alles so zu lassen, wie es ist. Immerhin hat dieses „wie es ist“ das kleine Land im Herzen Europas zu einer wohlhabenden Nationen gemacht. Manchmal ist Österreich, wenn es plötzlich als Flüchtlingsland oder gar Vorreiter der Lesben- und Schwulenbewegung gesehen wird, von der eigenen Weltoffenheit derart erschrocken, dass es ganz rasch wieder in xenophobe und erzkonservative Verhaltensmuster flüchtet und dämlichen Slogans, wie „Daham statt Islam“ zuprostet. Nur die Aussicht auf touristische Vermarktbarkeit scheint in der Lage zu sein, die Skepsis etwas aufzuweichen. Ronny Tekal startet den Versuch der Vermessung eines gemütlichen Landes, deren Bewohner sicher nicht in den Keller lachen gehen, dort aber jede Menge anderer eigenartigen Dinge tun; und versucht zu klären, warum ein Unentschieden ein Sieg für Österreich ist und man voller Zuversicht in die Vergangenheit blickt.