Gesprächsanalyse zwischen Syntax und Pragmatik
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Der Austausch zwischen italienischen Germanisten und deutschen Italianisten erscheint vor dem Hintergrund der aktuellen Situation der Fremdsprachenphilologien an den Universitäten und der Situation der beiden Sprachen im jeweiligen Schulsystem besonders dringlich. Als Thematik einer solchen Zusammenarbeit bietet sich die aktuelle Diskussion konstruktionsgrammatischer Themen an, die in mehrfacher Hinsicht den Dialog zwischen der italienischen und der deutschen Wissenschaft fördern kann. Die interkulturelle Schnittstelle zwischen deutscher Italianistik und italienischer Germanistik war in den letzten Jahrzehnten stets eine Quelle gegenseitiger Anregungen und Anlass zu interdisziplinären Projekten. So hat die deutsche Italianistik/Romanistik durch ihre sprachvergleichende Ausrichtung Wichtiges zur Erforschung der gesprochenen Sprache beigetragen. In der italienischen Germanistik wurden die konversationanalytischen Anregungen aus der deutschen Germanistik aufgenommen und in eigenen, zum Teil durch die Fremdsprachendidaktik geprägten Ansätzen weiter ausgearbeitet. Die von der Konstruktionsgrammatik angeregte kritische Reflexion über die grammatiktheoretischen Annahmen formaler Syntaxtheorien kann von diesen Entwicklungen profitieren. Die Auseinandersetzung mit authentischen Daten des gesprochenen Italienischen und Deutschen und die Analyse der Formulierungsarbeit in realen Konversationssituationen unterschiedlichster Typik kann das Bild des Zusammenspiels zwischen vorläufigen, maximal flexiblen ad-hoc-Konstruktionsbildungen und dem Rückgriff auf routinisierte und ganzheitlich abgespeicherte Konstruktionen weiter differenzieren und zu einem neuen, komplexeren Verständnis syntaktischer Strukturen beitragen.