Mensch als Methode: allgemeine Hermeneutik und partielle Demokratie
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Diese Studie zeichnet nach, wie das Aufkommen ‚allgemeiner‘ Interpretationslehren in der Moderne tiefgreifende Wandlungen intellektueller Dispositionen und institutioneller Wissensstrukturen auslöste. Johann Gottfried Herder, Jean-Jacques Rousseau, Friedrich Schleiermacher, Friedrich Schlegel, Ralph Waldo Emerson und Frederick Douglass sind für diese Wandlungen von exemplarischer Bedeutung. Ihre Werke leuchten nicht nur wesentliche Geltungsbereiche der Hermeneutik aus – die philosophische Proposition, die literarische Konkretion und die politische Affirmation –, sondern bedienen sich anhand des Gegenstands einer ‚menschlichen‘ Sprache auch einer anthropologischen Prämisse, die selber ab 1800 grundlegend revidiert wird. Im Kontext des romantischen Antisemitismus in Deutschland und der Debatte um die Abschaffung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten wurde die Hermeneutik erst dann ‚allgemein‘, als ihr der Anspruch aberkannt wurde, über die Menschlichkeit Anderer urteilen zu können.