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Munyat ar-Rummānīya

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Bei der Genese des Gartens der europäischen Renaissance spielte die islamische Gartenkultur eine entscheidende Rolle. Umso mehr muss überraschen, wie wenig bislang über islamische Gärten des Mittelalters geforscht worden ist. Unsere Kenntnisse der islamischen Gartenbautradition beruht beinahe ausschließlich auf literarischen Quellen und historischen Abbildungen. Erst in jüngster Zeit haben sich auch archäologische Projekte der Erforschung islamischer Gärten gewidmet. Der Landsitz ar-Rummānīya außerhalb der Stadt Córdoba (Spanien) bietet die Chance, einen Garten aus der Blütezeit der islamischen Kultur zu erforschen. Durch die wiederholte Ablagerung von Zerstörungsschutt angrenzender Bauten ist die ursprüngliche Gartenoberfläche noch auf einer beachtlich großen Fläche ungestört erhalten geblieben. Von 2013 bis 2014 war der Garten Gegenstand eines von der Gerda Henkel Stiftung geförderten Forschungsprojektes, welches gemeinschaftlich von dem Deutschen Archäologischen Institut, dem Conjunto Arqueológico de Madinat al-Zahra und der Universidad Autónoma de Madrid durchgeführt wurde. Erstmals konnten dabei Einblicke in die Gestaltung eines Gartens des 10. Jahrhunderts gewonnen werden. So wurde das System der Gartenbewässerung geklärt, von einem großen Becken, das als Wasserreservoir diente bis zu Bewässerungskanälen und Drainagen für die Hangmauern. Zentral für die Untersuchung des Gartens waren botanischen Analysen, wobei neben der Bestimmung von Großresten auch Pollenanalysen durchgeführt wurden. Insbesondere Sedimente im Bewässerungskanal geben Aufschluss über den Artenreichtum, der ursprünglich im Garten und seiner Umgebung existierte. Die These einer Monokultur – etwa einer Olivenplantage – kann damit eindeutig widerlegt werden. Die Kombination unterschiedlicher Analyseverfahren erlaubt es, eine Reihe von Pflanzenarten dem Garten zuzuweisen, neben Olivenbäumen Mandel- und Granatapfelbäume sowie Weinreben, aber auch Myrte und Lavendel. Hinzu kommen Blumen und Kräuter wie Thymian, Lilien und Ringelblumen. Zudem wurde der bislang früheste Nachweis für weiße Maulbeerbäume auf der Iberischen Halbinsel erbracht, eine Voraussetzung für die Entwicklung einer eigenständigen Produktion von Seide. Einen Eindruck vom Luxus des Lebens auf dem Landgut vermitteln die bei der Grabung gemachten Kleinfunde, darunter ein dekorierter Fingerhut für Lederarbeiten und eine gelb glasierte Schale aus ägyptischer Produktion. Die Reparaturen an einer anderen Schale weisen einerseits auf die Wertschätzung qualitätvoller Keramik hin, andererseits den langsamen Verfall an der Wende zum 11. Jahrhundert, der einen Ersatz solcher Waren erschwerte. In dem vorliegenden Band werden die Ergebnisse des Projektes umfassend dargestellt und in einen kulturhistorischen Rahmen gestellt.

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ISBN
9783954904075

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