Fülle und Mangel
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Keine weitere Geschichte der Medien, sondern ein prägnanter Blick darauf, wie Medialität gedacht wurde, bevor es überhaupt Medien im geläufigen Sinne gab. Unter den Stichworten Fülle und Mangel entfaltet sich das reiche Spektrum eines frühen Experimentierens mit medialen Möglichkeiten. Fülle und Mangel machen, so die These dieses Buches, den Grundzug aller medialen Formen aus. Immer versprechen diese, etwas aufzubewahren, zugänglich zu machen oder zu übertragen, das ansonsten vielleicht verloren ginge, unzugänglich oder wirkungslos bliebe. Immer sind sie aber auch in Gefahr, dasjenige, worauf sie sich beziehen, zu verstellen, zu verzerren oder ganz zu verfehlen. Das lässt sich besonders gut an der mittelalterlichen Kultur verfolgen. In ihr waren die medialen Formen Orte vermittelter Unmittelbarkeit. Sie transportierten eine Präsenz des Göttlichen, aber auch das Wissen um dessen Unerreichbarkeit. Das vorliegende Buch verfolgt den vielschichtigen und faszinierenden Umgang mittelalterlicher Autoren mit dem Wort und der Schrift, dem Körper und der Materialität, ihr Experimentieren mit medialen Möglichkeiten avant la lettre. Erstmals entsteht hier eine zusammenhängende, interpretatorisch dichte Geschichte mittelalterlicher Medialität, die auch auf das moderne Denken des Medialen ein neues Licht wirft.