August von Kotzebue im estnisch-deutschen Dialog

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Die im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge reflektieren die besondere Beziehung zwischen August von Kotzebue, der in Weimar geboren wurde und einen Großteil seiner Werke in Estland verfasste, und der Wirkung seiner Texte in den deutschsprachigen Ländern. Die Perspektiven der Beiträge sind zweigeteilt: einerseits die Sicht der estnischen Forscher, die Kotzebue als wichtigen Akteur betrachten, da er die estnische Sprache auf die Bühne brachte und sich für die Bauernbefreiung einsetzte. Jüngst wird er auch kritischer betrachtet. Andererseits wird Kotzebue in Deutschland seit seiner Lebzeit als umstritten wahrgenommen, und seit dem 19. Jahrhundert gilt er als Symbol des Negativen, besonders im Kontrast zu Goethe. Erst seit der Wende zum 21. Jahrhundert gibt es in Deutschland einen vorsichtigen Diskurswechsel, der eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit Kotzebues Dichtungskonzepten ermöglicht. Die These von Bettina Bartz, dass die als Goethezeit bezeichnete Epoche auch als Kotzebuezeit verstanden werden könnte, spiegelt dieses neue Nachdenken wider. Zudem werden im Band erstmals die Briefe zwischen Kotzebue und Ludwig Ferdinand Huber aus den Jahren 1791 bis 1804 präsentiert, die den zielgerichteten Gestaltungswillen Kotzebues eindrucksvoll dokumentieren.