Herrschaft und Gesellschaft im Mittelalter
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Bekanntermaßen ist der Alltag heutiger Kinder und Jugendlicher durch die extensive Nutzung elektronischer Medien wie PC, Notebook oder Smartphone gekennzeichnet. Insofern stellt die Befähigung der Schülerinnen und Schüler zu einem verantwortlichen, selbstständigen und produktiven Umgang mit den sog. „Neuen Medien“ eine drängende Aufgabe für schulisches Handeln im Allgemeinen bzw. unterrichtlich-didaktische Überlegungen im Speziellen dar. Um dem eingeforderten Anspruch der Anbahnung medienkompetenten Urteilens und Handelns gerecht zu werden, sind didaktische Arrangements zu entwickeln, die ohne erheblichen Mehraufwand im Fachunterricht einsetzbar sind. Vor dem Hintergrund dieser Ausgangssituation wird in der Studie ein mediendidaktisch aufgearbeitetes sowie anhand der Rahmenrichtlinien Nordrhein-Westfalen curricular begründetes Lehr-Lern-Szenario für den Geschichtsunterricht der Oberstufe vorgelegt. Ziel dieses Szenarios ist es, die potentiellen didaktischen Mehrwerte Neuer Medien durch die Anwendung kooperativer und kollaborativer Lerngelegenheiten zu entfalten. Auf der technischen Grundlage der Open-Source-Software MOODLE wird eine digitale Lernumgebung präsentiert, die sich in den didaktischen Kontext eines Blended-Learning-Arrangements einfügt, in dem sich Präsenz- und Online-Lernphasen wechselseitig ergänzen. Thematisch steht dabei die Entwicklung konstitutiver Herrschaftsmechanismen bzw. gesellschaftlicher Spezifika des frühen und hohen Mittelalters (ca. 750-1250) im sog. „römisch-deutschen Reich“ im Vordergrund, so z. B. die Bedeutung christlich-theologischer Herrschaftslegimitation, die Entstehung des Lehnswesens, die Struktur der „ottonisch-salischen Reichskirche“ oder die Entwicklung des weltlichen und geistlichen Adels. Didaktisches Arrangement und Lernumgebung sollen dazu beitragen, elementare historische Kompetenzen der Analyse schriftlicher Quellen, der ikonologischen Interpretation von Bildzeugnissen und der Auseinandersetzung mit entsprechenden Forschungskontroversen zu vermitteln. Mit dem hier vorgelegten Vorschlag einer multimedialen Konzeptualisierung von Inhalten aus dem Bereich der Mediävistik ist nicht zuletzt die Hoffnung verbunden, ein scheinbar zeit- und lebensweltfernes Thema für den Geschichtsunterricht der Oberstufe wieder attraktiv zu machen.