Ein Beitrag zur Epistemologie und Ethik in der Literatur und Wissenschaft
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Die historische Episteme, die heutzutage großenteils mediengeschichtlich analysierbar ist, und der Kommunikationscode Moral dürfen als die zwei wichtigsten Prinzipien gelten, durch welche die funktional ausdifferenzierten Gesellschaften einheitlich synchronisiert werden können. Dennoch stehen sie in ihrer Operationsweise im Gegensatz zueinander: Die Medienepisteme erscheint historisch diskontinuierlich und ist an sich normativ neutral. Die Genealogie der moralischen Kommunikation durchdringt kontinuierlich alle historischen Episteme, aber kann jedes Mal nur epistemologisch, d. h. hier mediengeschichtlich, bedingt operieren. Man könnte jedoch versuchen, die Schnittstellen zwischen den zwei qualitativ unterschiedlichen Prinzipien herauszufinden. Dadurch könnte man eine Medienepisteme der moralischen Kommunikation entdecken und diese würde dann eine der letzten Einheitsstrukturen der modernen Gesellschaft bezeichnen. Dieser Idee wird in diesem Buch durch die Analyse der Foto-Text-Beziehungen in Prosawerken W. G. Sebalds nachgegangen, wobei der Schwerpunkt auf Familienfotos liegt. Anhand der komplexen Beziehungen zwischen Familienfotos und literarischen Texten lassen Sebalds Werke eine intermedial konstruierte Episteme des 20. Jahrhunderts zum Vorschein kommen, durch die nicht nur das Familien- und Literatursystem eng miteinander verknüpft werden, sondern die ganze Gesellschaft (unbewusst) synchronisiert ist.