Abdrift des Wollens
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Praktiken der »Vermittlung« sind heute allgegenwärtig und doch in ihren Motivationen und Realitätseffekten weitgehend unverstanden. Sie begegnen uns in Form eines permanenten Reformierens, lebenslangen Erziehens oder Therapierens, in Mediation und Coaching ebenso wie in der kulturbetrieblichen Version des Kuratierens. In ihnen wird alles zur Frage nach dem richtigen Einsatz der Mittel, während die Zwecke, etwa die Ausrichtung an Idealen der Veränderung und Verbesserung, sich wie von selbst zu verstehen scheinen. Da diese Zwecke jedoch tatsächlich nie erreicht werden können, transformieren sich die Mittel zunehmend selbst zum Zweck, und gerade darin tritt das Unvermittelte der Vermittlung offen zu Tage. Helmut Draxler entwirft einen allgemeinen, historisch-theoretischen Konzeptrahmen, um das Problem der Vermittlung im Umgang mit seinem eigenen Unvermittelten in seinen sozialen, psychologischen, kulturellen und politischen Dimensionen zu umreißen.