Tanz und Text
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Tanz ist keine stumme Kunst. Nicht erst seit Pina Bausch wird auf der Bühne gesprochen, geflüstert und geschrien, werden Texte vorgelesen, geschrieben und projiziert. Speziell im zeitgenössischen Tanz seit 1990 ist Text in vielen Varianten zu beobachten. Das Publikum nimmt Teil an diesen Äußerungen, ihren Referenzen, Implikationen und Kontextualisierungen. Dabei werden aus der Perspektive des Zuschauenden materielle und semantische Aspekte von Sprache als integral erlebt, ebenso wie die Materialität und Semantik der individuellen Tanz-und-Text-Figurationen. Denn durch die Kopplung und wechselseitige Interdependenz dieser Aspekte gewinnen spezifische künstlerische Strategien im Umgang mit Bewegung und Text an Reichtum wie an Brisanz. Jenseits dichotomischer Konzepte von Text und Körper, Verstehen und Erleben, Referenz und Performativität, Semiose und Emergenz untersucht die Studie Semantik und Pragmatik von Figurationen von Sprache und Bewegung in zeitgenössischem Tanz und postdramatischem Theater. Exemplarisch widmet sich die Arbeit dem Potential und der Wirkung von Sprache und Bewegung, von Text und Tanz in Werken von Laurent Chétouane, Raimund Hoghe, Richard Siegal, Jérôme Bel, Xavier Le Roy, William Forsythe, Wanda Golonka, Sarah Chase und Gisèle Vienne.