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Schwedt war ab 1968 der Standort des DDR-Militärstrafvollzugs und ein negativ besetzter Begriff für viele männliche wehrpflichtige DDR-Bürger. Die Kombination von Freiheitsentzug, Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung stellte eine verschärfte Situation dar, obwohl die maximale Strafhöhe »nur« zwei Jahre betrug. Besonders belastend war, dass die verbüßte Zeit nicht als Wehrdienst angerechnet wurde, was zu zusätzlichem Nachdienst führte. Ab 1982 konnten Armeeangehörige sogar per Kommandeursbefehl mit bis zu drei Monaten »Dienst in der Disziplinareinheit« bestraft werden. Die Zuständigkeit für den Militärstrafvollzug lag bis 1982 beim Ministerium des Innern, danach beim Ministerium für Nationale Verteidigung. Aufgrund fehlender Gefangenen-, Personal- und Verwaltungsakten rückte das Ministerium für Staatssicherheit in den Fokus. Nach der Auswertung von über 900 Signaturen ist nun viel über das Innenleben des Militärstrafvollzugs bekannt, einschließlich der Rolle der Staatssicherheit. Der Mythos aus DDR-Zeiten wird teils entzaubert: Es gab ein hartes Tagesregime, Schikanen und Übergriffe, jedoch keine lebensgefährliche Arbeit im »Steinbruch«, keine Todesfälle und keine vollendeten Suizide unter den Insassen. Die Hochrechnung der Insassenzahlen zeigt höhere Werte, besonders für die erste Phase (1968–1982).
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Mythos Schwedt, Arno Polzin
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- 2018
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