Die Hungerjahre 1814-1817 in Tirol
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Die Jahre 1815 bis 1817 sind geprägt von einer der schlimmsten globalen Hungerkatastrophen der Neuzeit. Weltweit berichten Zeitzeugen von Wetterkapriolen und widrigsten klimatischen Verhältnissen. 1816 bleibt als das „Jahr ohne Sommer“ in Erinnerung. Anhaltende Regenfälle führen zu massiven Ernteeinbußen. Das Getreide verrottet auf den Äckern, das Vieh kann nur kurz auf den Almen bleiben und im Herbst müssen die Kartoffeln aus dem Schnee gegraben werden. Bis zum Sommer 1817 vervielfachen sich die Lebensmittelpreise. Durch die Hungersnot steigt die Sterblichkeit. Oft bleibt den Leuten nichts anderes übrig, als Gras oder Rinde zu essen. Die Geschichte dieser Krisenzeit wurde in Tirol bisher nur vereinzelt aufgegriffen. Der langjährige Landecker Stadtpfarrer Josef Penz hat zu dieser Thematik jedoch bereits 1913 an der Universität Wien eine handschriftliche Dissertation, die auf einer breiten Quellenbasis fußt, vorgelegt. Seine nur schwer zugängliche Arbeit wurde im Rahmen der vorliegenden Publikation ediert und steht im Zentrum dieses Buches. Penz hatte sich umfassend mit den Ursachen, dem Ablauf und den Folgen der Krise beschäftigt und grundlegende Daten erhoben, die heute teilweise gar nicht mehr zugänglich sind. Detailliert setzt er sich mit der Krise im gesamten historischen Tirol (Nordtirol, Osttirol, Südtirol, Trentino, Vorarlberg) auseinander. Michael Kasper hat diese Forschungen mit großer Sorgfalt ediert, durch eine Einleitung mit Bezug auf den aktuellen Forschungsstand ergänzt und durch ein Register erschlossen. Mit dieser Publikation wird eine dramatische Zäsur in der Tiroler Geschichte, auf die in historischen Werken zwar immer wieder verwiesen wurde, der aber noch keine monografischen Forschungen gewidmet waren, endlich auch einem breiteren Leserkreis vorgestellt.