Baukultur als Passion

Rita Wagner und Gerold Vomsattel können und wollen nicht anders als so, wie sie Architektur definieren. Und sei es um den Preis des Verzichts. Sie leisten sich zu passender Gelegenheit den Luxus, von Bauvorhaben oder Ansinnen Abstand zu nehmen: „Wir wissen, dass die Akzeptanz für zeitgenössische Architektur wie für zeitgenössische Kunst im Oberwallis nicht stark ausgeprägt ist. Aber es finden sich immer wieder Leute und Institutionen, die bereit sind, Wagnisse einzugehen. Es braucht Mut, sich auf Neues, Ungewohntes einzulassen. Wer diesen Mut dazu aufbringt wird mit der schieren Freude ob eines gelungenen, unverwechselbaren Gebäudes belohnt“. Mit diesen Menschen machen sie sich auf den spannenden Weg, der von der Idee oder der Skizze zum vollendeten Werk führt, zu einem Werk, das sicher einmal seine Bauherren und Baufrauen, dann aber auch seine Meisterinnen und Meister der Architektur lobt. Und wenn es darum ginge, ein Zeuge guter Baukultur anderer Architekten im Oberwallis zu nennen? „Das Berufsschulgebäude in Visp und die Dreifachturnhalle. Da stimmt alles: die Funktion, die Räume, das Licht, die Materialien, die Atmosphäre. Die beiden Bauwerke haben eine positive und zeitgemässe Ausstrahlung“. Die Kehrseite: „Der spekulative Wohnungsbau. Da geht es um schnelles Geld. Wer keine Verantwortung für so zentrale Belange wie die Qualität der Wohnungen, die Umgebungsgestaltung und den Städtebau übernimmt, soll den Beruf wechseln. Architektur geht doch weit über die reine Produktion von Immobilien hinaus. Bauen bedeutet: Verantwortung und Respekt gegenüber den Menschen, der Umwelt, der Gesellschaft. Jede Bauherrin, jeder Bauherr trägt Verantwortung. Gute Architektur steht für Wohnfreude, für Wohlbefinden und letztendlich für echte Lebensqualität“.