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Sailor

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Wahrnehmung ist eine narrative Fiktion. Doch ist ein Bild mehr als das, was die Kreativkräfte in den Medien uns zu erleben ermöglichen, da es in unser Bewusstsein zunächst über unsere eigenen zahlreichen Vermögen der Geistes- und Sinnesschärfe gelangt. In meiner Arbeit privilegiere ich Scharfsinnigkeit, Subjektivität und Sehkraft ebenso wie die öffentliche Verbreitung von Bildern via Massenmedien und Internet. Diese Dualität scheint für mich persönlich eine Möglichkeit zu sein, Fragen der Subjekthaftigkeit in dem von mir gewählten Medium Malerei in Angriff zu nehmen. Malerei hat die Eigenschaft, in ihren eigenen Zustand immerzu eine philosophische Untersuchung einzuspeisen und damit eine kontinuierliche Untersuchung dessen zu veranlassen, was es bedeutet, ein Subjekt zu sein – die mythische, malerische, prächtige Position des Subjekts zu besetzen. Sie ist ein Raum, in dem existenzielle Entscheidungen auf dem Schauplatz der Postmoderne hinterfragt oder auch Licht auf das Projekt geworfen werden kann, gegen die Gesellschaft und die eigene Existenz zu revoltieren. Malerei ist ein Ort, auf den wir (Künstler/innen wie Betrachter/innen) die abstrakte Natur unserer eigenen Gedanken und Erfahrungen im Rahmen eines kulturellen Mediums projizieren und diese interpretieren. Die Buzzfeeds, die Instagram-Accounts, die Blogs und alle möglichen anderen Webkanäle beliefern heutzutage unser Caféhaus-Verhalten. Nonkonformisten teilen ihr linkes Geplänkel über diese Quellen und bestätigen sie letztlich anhand öffentlicher Posts auf Social-Media-Plattformen. Facebook und Instagram sind das Café. Und wir sind noch immer die Modernisten in diesem Raum, damit beschäftigt, Gefühlen, die die Realität uns entlockt, Ausdruck zu verleihen. Wir nehmen die Dinge, die wir sehen, und denken über sie nach, über den Schauplatz, der mittlerweile auch den Raum der virtuellen Realität umfasst. Die Säkularisierung unserer Kultur hat ein Misstrauen gegenüber der Bedeutung von Gesellschaft mit sich gebracht. Wir werden erwachsen in dem Glauben, dass das Leben von nun an zu unserer eigenen Konstruktion werden kann. So spiegelt ein Mem mit Beyoncé, in dem sie den Zuschauern und Zuschauerinnen eine Frage stellt, die ihre eigene Handlungsfähigkeit ins Lächerliche zieht, wider, inwiefern wir uns in einer potenziell bedeutungslosen Gesellschaft selbst hinterfragen. Das sehr komische Mem einer kompromittierten Prominenten ist im Grunde nur ein Ausdruck für das Misstrauen gegenüber der Macht. Greifen wir auf eine Metapher zurück, um mit einem selbstironischen Dreh auf den künstlerischen Prozess zu blicken (ich vergleiche künstlerische Tätigkeiten gerne mit peinlichen und schlüpfrigen Dingen). Man könnte jemandes Praxis mit einem Vomitorium vergleichen, in dem alle Anwesenden Bilder, Erfahrungen und unterschiedliche Grade von Gelehrsamkeit verzehrt haben (ein Drei-Gänge-Menü). Man muss wissen, wann der Magen genau die richtige Zutatenmischung enthält, sodass man bereit ist, den Finger in den Hals zu stecken – man möchte dieses ganze Gewürge ja nicht umsonst durchmachen. Entschuldigen Sie diesen impliziten Vergleich, sollten Sie ihn geschmacklos finden (Wortspiel beabsichtigt).

Parameters

ISBN
9783957633422

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2016

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