Dokimenische Säulensarkophage
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Dokimenische Säulensarkophage sind der repräsentativste Sarkophagtypus, den es in der römischen Kaiserzeit gab. Sie stammen aus Werkstätten bei den Marmorbrüchen von Dokimeion in Phrygien, wie Marc Waelkens 1982 nachgewiesen hat. Von dort wurden sie auf dem Land- und Seeweg über ganz Kleinasien verbreitet und in geringerer Zahl auch in die Levante und nach Italien exportiert. Seit 1965, als Hans Wiegartz die letzte Monographie zum Thema vorlegte, hat sich der Bestand wesentlich vermehrt. Diese Arbeit geht von einem 1997 im Umland des antiken Tralleis (heute Aydın) entdeckten Sarkophag aus (Museum Aydın, Inv. Nr. 6089). Nach einer zugehörigen Inschrift, die Michael Wörrle behandelt, wurde er im Jahr 173 n. Chr. aufgestellt. Er ist damit der einzige außerstilistisch aufs Jahr datierte Säulensarkophag. Im Folgenden wird die bisherige Chronologie überprüft und verfeinert. Der Normaltypus mit Klinendeckel setzt wohl kurz vor der Mitte des 2. Jh. n. Chr. ein. Die letzten Stücke gehen bis ans Ende des 3. Jh. n. Chr. Ein besonderes Gewicht erhält die Entschlüsselung der in Dokimeion – auch für andere Sarkophagtypen – benutzten Ikonographie, die keineswegs sehr beschränkt ist, wie man gemeint hat. Erstmals wird sie in ihrem Bezug zu Leben, Sterben und Jenseitserwartung betrachtet. Aus Inschriften und Grabbauten lassen sich Schlüsse auf die gesellschaftliche Stellung der Sarkophaginhaber ziehen. Eine Liste der bislang 245 vollständigen oder fragmentierten Säulensarkophage des Normaltypus, ihre Bibliographie sowie 98 Tafeln mit 269 Abbildungen ergänzen den Text.