Radikale Kritik und emanzipatorische Praxis
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Wolf-Dieter Narr hat die Entwicklung sowohl der Politikwissenschaft als auch der außerparlamentarischen Linken in der Bundesrepublik seit den späten 1960er Jahren mitgeprägt. Inspiriert von Marx, Weber und Adorno hat er neben wichtigen staats- und demokratietheoretischen Texten eine Vielzahl von Analysen zur menschenrechtlichen Entwicklung der Bundesrepublik, zur politischen Ökonomie und zur Hochschulpolitik verfasst. Sein Selbstverständnis ist das eines politischen Intellektuellen, der Wissenschaft im Sinne gesellschaftlicher Emanzipation betreibt und aktiv in soziale Auseinandersetzungen interveniert. Dabei entwickelt er einen Begriff von Menschenrechten, der diese nicht durch idealistische Überhöhung politisch entkräftet, sondern sie „im Geflecht der natürlichen und sozialen Bedingungen“ aktualisiert. Wolf-Dieter Narr war lange Zeit Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie. Dessen Aktivitäten in Bereichen wie der Demonstrationsbeobachtung, der Arbeit zu Asyl und Flucht oder der Kritik des Haftsystems hat er wesentlich geprägt. Das Komitee nimmt den 80. Geburtstag von Wolf-Dieter Narr zum Anlass, um eine Auswahl seiner älteren und jüngeren Texte – vorgestellt von MitstreiterInnen – neu herauszugeben und für eine zeitgemäße Herrschaftskritik und emanzipatorische politische Praxis zugänglich zu machen.