Sprachverarbeitung aus neurolinguistischer Sicht
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Kognition und Sprache sind ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen. Das komplexe Phänomen der menschlichen Sprachkompetenz ist Gegenstand unterschiedlicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Die interdisziplinäre Neurolinguistik vereint überwiegend Ansätze der Sprach-, Neuro- und Kognitionswissenschaft und untersucht den Zusammenhang zwischen Sprachverarbeitung und den dieser zugrundeliegenden neuronalen Strukturen. In dieses Teilgebiet der Linguistik ist auch das Buch der Autorin einzuordnen, das dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Unterschiede diesbezüglich zwischen Ein- und Zweisprachigen legt. Nach einer kurzen Einführung in die Verortung von Sprache im Gehirn, Konzepte der Zweisprachigkeit, Modelle der Sprachverarbeitung und Besonderheiten des mehrsprachigen Gehirns werden im Hauptteil die elektrophysiologischen und hämodynamischen Untersuchungsmethoden der modernen Neurolinguistik vorgestellt. Diese werden durch ausgewählte, in bekannten einschlägigen kognitions-, sprach- und neurowissenschaftlichen Journalen veröffentlichte Studien veranschaulicht, die sich folgenden Fragen widmen: Welche Faktoren beeinflussen Erwerb, Verständnis und Produktion von Mutter- und Fremdsprache? Ist der Einfluss dieser Faktoren in beiden identisch und betrifft alle sprachlichen Subkomponenten gleichermaßen, oder wird beispielsweise die syntaktische, semantische, phonologische oder lexikalische Verarbeitung in unterschiedlichem Maße beeinflusst? Wenn ja, warum? Verarbeiten Zweisprachige auch ihre Muttersprache anders bzw. in anderen neuronalen Netzwerken als Einsprachige, oder trifft dies nur auf die Zweitsprache zu? Lassen sich gar Unterschiede in der Hirnstruktur nachweisen? Am Ende des Buches folgt eine Zusammenfassung des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstands sowie eine Differenzierung des Einflusses einzelner Faktoren auf die Verarbeitung von Mutter- und Zweitsprache.