Der ohnmächtige Mensch
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In diesem Buch wird eine philosophische und theologische Neuinterpretation von Julien Greens Tagebüchern und Romanen vorgelegt. Dabei werden vor allem die frühen Romane – Mont-Cinère, Adrienne Mesurat, Leviathan, Treibgut – der religiöse Roman – Moira – und der späte Roman – Der verruchte Ort – ausführlich behandelt, während die phantastischen und die anderen religiösen Romane nur einbezogen werden, wo sie die Auslegungen unterstützen können. Die Interpretationen wollen durch eine hermeneutische Textanalyse zu einem tieferen Verständnis von Julien Greens Romanwerk hinführen, indem die einzelnen Werke aus ihren jeweiligen Kontexten erschlossen werden: Augustinus, Luther, Pascal, Kierkegaard, Schopenhauer. Greens Romane können als eine Analyse der Moderne gelesen werden. Greens Diagnose der modernen Mentalität erfolgt zwar unter dem Gesichtspunkt der Erbsünde, aber da die Erbsünde die Gott und den Nächsten liebende Seinsweise in eine verhärtete egoistische Seinsweise umgewandelt hat, wird bei Green der Egoismus zum Wesenskern des Menschen, und durch diese Anthropologie erhält sein Werk – trotz ihrer christlichen Ausrichtung – eine erstaunliche Aktualität.