Privacy Arena
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Privatheit ist in Zeiten von Digitalisierung und Vernetzung umstritten und umkämpft. Nicht nur für Staaten entstehen neue Überwachungsmöglichkeiten, auch für Unternehmen eröffnen sich Geschäftsmodelle, die klassische Vorstellungen von Privatheit in Frage stellen. In dieser Situation der Neuorientierung hilft es, von Definitionsversuchen abzusehen und stattdessen in die vielen Kontroversen um die Zukunft der Privatheit einzutauchen. Diesen Ansatz verfolgt das BMBF-Forschungsprojekt „Kartografie und Analyse der Privacy-Arena“. In Zusammenarbeit der Disziplinen Soziologie, Rechtswissenschaft, Ethik und Visuelle Kommunikation wurden politische Kämpfe um die Bedeutung und den ethischen und rechtlichen Stellenwert von Privatheit wissenschaftlich und künstlerisch aufgearbeitet. Zu den konkret untersuchten Kontroversen gehören die politischen Momente von Technologien wie Kryptografie, die demokratischen Strategien gegenüber staatlicher Überwachung im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestages, die unübersichtlichen Folgen der algorithmischen Realitätserzeugung durch Big Data und die widerstreitenden Interessen hinsichtlich der Einführung einer europäischen Datenschutz-Grundverordnung. Das Vorgehen des Forschungsvorhabens folgt Ansätzen der Science and Technology Studies, der Akteur-Netzwerk-Theorie, den Mapping-Verfahren der Situationsanalyse von Adele Clarke und der Theorie sozialer Welten und Arenen von Anselm Strauss. Ergänzt wurde bzw. wird dieser Band durch eine im Dezember 2016 in Kassel stattgefundene Ausstellung sowie der Homepage privacy-arena. net.