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Dramen der Abjektion

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Die Dramen Sarah Kanes konfrontieren uns in Szenarien extremer körperlicher Brutalität und bodenloser psychischer Abgründe, in ihrem radikalen Aufbrechen der Form und ihrer Verweigerung kausaler Logik unmittelbar mit den „Mächten des Grauens“. Julia Kristevas Konzept der Abjektion, das sie in ihrem Werk Pouvoirs de l'horreur entwickelt, bietet eine vielversprechende Perspektive zur Untersuchung dramatischer Literatur, die sich jenen bedrohlichen, sprachlich nicht fassbaren Teilen des Seins stellt, die wir in rigiden Trennungsbewegungen auszugrenzen versuchen, die jedoch immer Teil unserer Existenz bleiben und zugleich Faszination und Abscheu auslösen. Analog zu den Prozessen der Sinngebung zwischen „symbolischer Ordnung“ der Sprache und deren „semiotischer“ Basis von Klang, Materialität und Rhythmus spielen sich solche Vorgänge bedingter Exklusion auf verschiedensten Ebenen in einer ständigen Dynamik von Ausschließung, Konfrontation und Integration zwischen entgegengesetzten Kräften und Ordnungen ab. Die vorliegende Studie analysiert solche Dynamiken in Kanes Theaterstücken unter vier verschiedenen Aspekten: Sie untersucht Blasted und Phaedra's Love als Dramen der Entwicklung des Individuums, Phaedra's Love und Cleansed als Dramen brüchiger Gesetze und rigoroser Ausschließungsriten, Cleansed und Crave als Dramen des Mangels und des Begehrens und schließlich 4.48 Psychosis als Drama des „sprechenden Wesens“.

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2017

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