Von der Apotheke und Artzney-Wesen bey dem Wäysenhause zu Glaucha an Halle
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Mit dem Gründungsprivileg von 1698 des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg wurde den Glauchaschen Anstalten auch der Betrieb einer eigenen Apotheke erlaubt, der eine wichtige Funktion innerhalb des Anstaltsgeländes, aber auch in Glaucha und Halle zukam. Darüber hinaus kam es um das Jahr 1700 herum zur Herstellung erster hauseigener Medikamente – den sogenannten Waisenhaus-Arzneimitteln –, die später weltweit versendet wurden. Die Waisenhaus-Apotheke und die Medikamenten-Expedition waren nicht nur hinsichtlich der Krankenversorgung von überregionaler Bedeutung, sondern der Verkaufserlös der Medikamente bildete das wirtschaftliche Rückgrat der Glauchaschen Anstalten im 18. Jahrhundert. Die hier präsentierten historischen Quellentexte erlauben einen Blick in die Anfangszeit der Waisenhaus-Apotheke und in die Frühphase der Herstellung eigener Arzneimittel am Waisenhaus. Die Texte stehen in einem engen zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang und wurden von Christian Friedrich Richter (1676–1711) verfasst. Richter hatte im Jahr 1698 kurzzeitig und dann vom Sommer 1699 bis zum Herbst 1700 in seiner Funktion als Anstaltsarzt am Halleschen Waisenhaus die Aufsicht über die Apotheke inne. Er war zudem der Leiter der Medikamenten-Expedition vom Beginn ihres Bestehens von 1701 an bis zu seinem Tod 1711 und war der Entwickler zahlreicher eigener Waisenhaus-Medikamente.