Ernst Rietschel als Bildhauer
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Zu einem der wichtigsten deutschen Künstler des Spätklassizismus und Begründer der Dresdner Bildhauerschule stand lange schon das Werkverzeichnis seiner Bildwerke aus. Nun legt es uns die Kunsthistorikerin Monika von Wilmowsky in zwei Bänden den Freunden seiner Kunst wie der Fachwelt vor. Zuvor edierte sie bereits die Jugenderinnerungen des Bildhauers sowie dessen Briefwechsel mit dem Gelehrten Carl Schiller, und 1995 publizierte sie den Werkkatalog der Handzeichnungen Ernst Rietschels. Als Ernst Rietschel am 15. Dezember 1804 im Lausitzer Städtchen Pulsnitz zur Welt kam und dort in armseligsten Verhältnissen aufwuchs, ohne jede künstlerische Anregung oder Unterweisung, deutete nichts auf seinen künftigen Ruhm hin. Seinem Studium an der Dresdner Kunstakademie schloß sich die weitere bildhauerische Ausbildung bei Christian Daniel Rauch in Berlin an. An Rietschel selbst, seinerseits ab 1832 Professor an der Dresdner Akademie, ergingen alsbald einige der ehrenvollsten Aufträge, die damals in der Denkmalkunst zu vergeben waren. Bis heute sind in öffentlicher Wahrnehmung besonders präsent die Monumente für Gotthold Ephraim Lessing in Braunschweig, das Doppelstandbild Johann Wolfgang von Goethes und Friedrich von Schillers in Weimar, Carl Maria von Webers Denkmal in Dresden sowie das vielfigurige Wormser Reformationsdenkmal. Seine Zeitgenossen rühmten Rietschel als Wegbereiter einer modernen, zeitgemäßen Kunst und feierten ihn als einen Bildhauer, dessen Arbeiten zwischen der Idealität des Klassizismus und der Wirklichkeitsnähe des Realismus zu vermitteln und diese beiden gegensätzlichen Stilpositionen in harmonischem Ausgleich zu verbinden wußte. Als der Bildhauer am 21. Februar 1861 im Alter von nur 56 Jahren starb, hinterließ er ein imponierendes Lebenswerk. Dieses beeindruckt bis heute durch künstlerische Meisterschaft auf allen Gebieten damaliger Bildhauerkunst, sei es das Porträt, das Denkmal oder die zu schmückende Architektur, sei es der sakrale Bereich oder die meist auftragsfrei entstandene Idealplastik. Das nunmehr in den LETTER Schriften vorgelegte Werkverzeichnis beschreibt jedes dieser rund 200 Werke ausführlich, bildet es ab und kommentiert es auf Grundlage aller erreichbaren Quellen. Die zeichnerischen und plastischen Entwürfe, die Hilfs- und die Ausführungsmodelle mit ihren Abgüssen und Umsetzungen in die unterschiedlichsten Materialien veranschaulichen jeweils den künstlerischen Entstehungsprozeß. Über diesen hinaus weisen die vielfältigen Repliken in abweichenden Formaten. Aufgenommen sind ferner jene Arbeiten, deren Verbleib derzeit unbekannt ist, oder die nicht über flüchtige Gedankenskizzen hinausgediehen. Den Katalog ergänzen im ersten Band der Überblick zu Rietschels Leben sowie eine Einführung in sein bildnerisches Œuvre; weitere Kapitel widmen sich der Arbeitsweise des Künstlers, seinem Dresdner Atelierbetrieb und seinen zahlreichen Schülern. So steht denn Ernst Rietschel als einer der großen Künstler des 19. Jahrhunderts ganz in seiner Zeit, von den Voraussetzungen über das eigene Werk bis zu dessen Nachwirkung im Schaffen einer folgenden Generation. Band 1: Leben und Werk (174 S., 57 S. Index, 32 s/w und 106 farbige Abbildungen; Biographie, Bibliographie, Register, DVD-ROM mit Katalog- und weiteren Abbildungen) Band 2: Werkverzeichnis