Lebens-, Mentalitäts- und Kulturwelten des russischen Adels zwischen Tradition und Wandel

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Der russische Adel war sowohl bewunderten als auch kritisierten Akteuren in der russischen Politik, geprägt von rasanten Karrieren, Solidarität und persönlichen Krisen. Seine Geschichte umfasst Treue zu den Kaisern und dem orthodoxen Glauben, aber auch Phasen des Widerstands und kultureller Dissonanzen. Diese Untersuchung beleuchtet die Lebenswelt und Mentalität des Adels in verschiedenen Regionen über einen langen Zeitraum, beginnend mit dem Aufblühen der Adelskultur im späten 18. Jahrhundert bis zum Niedergang nach der Aufhebung der Leibeigenschaft 1861. Durch die Analyse archivalischer Quellen und architektonischer Hinterlassenschaften wird ein Vergleich zwischen Stadt- und Provinzadeln angestellt. Die Autorin erfasst nationale Eigenschaften und kulturelle Spezifika des russischen Adels und beleuchtet deren Verständnis sozialhistorischer Phänomene wie der Leibeigenschaft sowie die Verbindungen zwischen kulturellen Bräuchen und adliger Lebensweise. Die Untersuchung stellt verbreitete Annahmen in Frage, etwa die vermeintliche Unkenntnis der russischen Sprache im Hochadel und die Abhängigkeit des Adels vom Herrscher. Zudem werden neue Erkenntnisse zur Emanzipation adliger Frauen auf dem Arbeitsmarkt präsentiert.