Tauber, mein Tauber
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Richard Tauber, der in Linz geborene Weltstar unter den Tenören, war viel mehr als eine Stimme: ernster Opernliebling und angeschwärmtes Operettenidol, beneideter Millionär und mittelloser Vertriebener, leidenschaftlicher Liebhaber und treuer Freund, Schallplatten-, Radio- und Filmstar. „Ein großartiger Dirigent… und auch kein schlechter Komponist“, ergänzte Sir Malcolm Arnold, unter Taubers Taktstock Trompeter bei den Londoner Philharmonikern (und „auch kein schlechter“ Filmkomponist, der für seine Musik für »Die Brücke am Kwai« mit dem Oscar® ausgezeichnet wurde). Diese menschliche, biografische und künstlerische Vielfalt zwischen zwei Buchdeckeln einzufangen, konnten die Autoren – 30 Jahre auseinander, doch beide gleichermaßen betaubert – sich nur zu zweit getrauen. Als der Autor Kai-Uwe Garrels zum ersten Mal die Stimme Richard Taubers hörte, war er zwölf und der Sänger seit 35 Jahren verstorben. Die Stimme war weniger Tenor als die übrigen, die er kannte, und viele andere, denen er noch begegnen sollte – doch hat Tauber sie so viel musikalischer und intelligenter eingesetzt, außerdem in einem schier unermesslichen Repertoire. Taubers Aufnahmen auf LP, recht bald dann auch auf Schellack, später noch auf CD, vermehrten sich bei ihm wie gutgelaunte Kaninchen. Über 30 Jahre später lebt und arbeitet der Autor im oberösterreichischen Bad Ischl, wo am Ufer der Traun Richard Tauber und sein enger Freund, der Operettenkomponist Franz Lehár, ihre Villen hatten. Hierher reiste zu Jahresbeginn 2016 die Linzer Autorin Heide Stockinger, mit einer gut 600-seitigen Biographie Taubers unter dem Arm, in der Dutzende von kleinen gelben Merkzetteln klebten – sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht! Gleich beim ersten Zusammentreffen tauberten die Autoren nach Herzenslust; ein spontanes Wunschkonzert, bestritten ausschließlich von Richard Tauber, erklang bis spät in die Nacht. Darunter war zum Beispiel die Arie „Zu Straßburg auf der Schanz“ aus Wilhelm Kienzls Oper »Der Kuhreigen«. Tauber sang die Hauptrolle im »Kuhreigen« an der Wiener Staatsoper Anfang 1938, kurz vor seinem Gang ins englische Exil. Er war der Schweizer Gardist Primus Thaller, der am Vorabend der französischen Revolution fast hingerichtet worden wäre, nur für das Summen seines Heimatliedes. So nah an der Wirklichkeit kann Oper sein! …