Einfluss von Fentanyl auf den thermischen und mechanischen nozizeptiven Schwellenwert beim Pferd sowie Bestimmung von analgetisch wirksamen Plasmaspiegeln
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Im Rahmen der medizinischen Betreuung von Tieren ist die Prävention und Linderung von Schmerzen und Leiden der Tiere eines der wichtigsten therapeutischen Ziele. Die Gruppe der Opioide gehört im Bereich der Schmerzmittel zu den effizientesten und am stärksten wirksamen Analgetika. Im Vergleich zur Human- oder Kleintiermedizin gibt es für das Pferd verhältnismäßig wenig wissenschaftlich belegte Erkenntnisse bezüglich der Wirkdauer, der analgetischen Potenz und über unerwünschte Nebenwirkungen verschiedener Opioide. Ziel dieser Studie war es daher, mithilfe der thermischen und mechanischen Stimulation die analgetische Effektivität und Dauer sowie mögliche Nebenwirkungen von Fentanyl zu evaluieren. Mittels Plasmakonzentrationsmessungen wurden außerdem analgetisch wirksame Plasmaspiegel von Fentanyl sowie pharmakokinetische Parameter erhoben. Zusammenfassend kam es nach intravenöser Bolusgabe von 10 µg/kg Fentanyl zu einem nachweisbaren antinozizeptiven Effekt über ein zeitliche Dauer von 10 bis 30 Minuten. Die kalkulierte minimal effektive Dosis von Fentanyl im Blut lag bei etwas über 6 ng/ml, wobei eine große inter- und intraindividuelle Variabilität sichtbar wurde. Als im Vordergrund stehende Nebenwirkung nach einmaliger Bolusgabe von Fentanyl beim gesunden nicht-schmerzhaften Pferd ist eine dosisabhängige motorische Stimulation zu nennen, die eine ähnliche zeitliche Ausprägung wie der zu beobachtende antinozizeptive Effekt aufweist. Da die Wirksamkeit von Fentanyl nach einmaliger Bolusgabe nur von kurzer Dauer ist, wäre ein klinischer Einsatz im Rahmen einer Dauertropfinfusion von therapeutischem Interesse.