Besonnen leben

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Wie gelingt das Leben unter spätmodernen Bedingungen? Stephan Snyder diskutiert in seiner philosophischen Analyse die Forderung nach individueller Selbstbestimmung und beleuchtet die Neuakzentuierungen der Autonomieethik. Er untersucht die inner- und außertheoretischen Gründe, die diese Entwicklungen unterstützen, und konzentriert sich dabei auf die Begriffe ‚Selbstsein‘ und ‚Verantwortung‘ sowie die Spannungen, die aus ihrem Verhältnis entstehen. Snyders Hauptbezugspunkte sind Immanuel Kant und die Philosophie des Deutschen Idealismus. Er kritisiert Kant, verteidigt ihn jedoch auch gegen seine neukantischen Befürworter, die seine Ethik auf Prinzipien reduzieren wollen. Die Studie führt zu Überlegungen, die die Autonomieethik in den Mittelpunkt persönlicher Bildungsprozesse stellen, die auf die Vertiefung von Möglichkeiten des (responsiven) Angesprochenwerdens abzielen. Der Autor stützt sich dabei auf die philosophischen Analysen von Dieter Henrich und Gerhard Gamm, die betonen, dass Fragen zur menschlichen Subjektivität und zur Verbindlichkeit der Moral nur im Kontext einer angemessenen Form der philosophischen Selbstverständigung ausreichend beantwortet werden können.