Nach der Angst
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Der „Linguistic Turn“ hat den HistorikerInnen Angst gemacht: Sollte sich die Geschichtsschreibung nur noch mit „Diskursen“ beschäftigen? Stehen wir vor einem Ende der Geschichte als Sozialwissenschaft? Ist in Zukunft alles nur noch „Literatur“? In diesem Buch wird die Gegenthese vertreten: Seit dem Paradigmenwechsel zur Sozial- und Mentalitätengeschichte hat auch die Frage nach dem Stellenwert der Sprache – im Sozialgefüge wie in der Wissenschaft – eine neue Virulenz bekommen. Der v. a. von Foucault geprägte Diskurs-Begriff fungiert dabei als „Türöffner“. Sprache ist mehr als nur ein Medium der Kommunikation; sie prägt alles Denken in einer Gesellschaft, also Mentalitäten, Ideologien und Diskursformationen. Sprach- und Diskursanalysen bilden daher keine Konkurrenz zur Sozialgeschichte, sondern eröffnen ihr wichtige neue Dimensionen. Oder wie ein amerikanischer Historiker sagte: „The facts have not dissolved into discourse, but they now look different“ (Robert Darnton).