Kreativität und Psyche

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Picassos Bemerkung, dass er es nicht weitersagen würde, wenn er wüsste, was Kunst sei, hebt einen interessanten Punkt hervor: Kunst bleibt eine Frage ohne Antwort, während Kreativität klarer verständlich ist. Obwohl die Ergebnisse kreativer Prozesse oft rätselhaft sind, können wir die Gründe für unsere Kreativität und die mentalen Abläufe dahinter gut nachvollziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir ein Auto reparieren, über die Weltformel nachdenken oder eine Statue schaffen. Eine Psychologie der Kreativität, wie sie in diesem Werk vorgestellt wird, betrachtet den Menschen als spielenden Akteur, der auch Kunst produziert. Der Fokus auf das Künstlerische als spezielle Form dieses geistigen Spiels geht über „Kunst“ hinaus und umfasst das Gestalterische in der imaginativen Auseinandersetzung mit der Welt. Ein Paradox wird deutlich: Ohne Kreativität fehlt uns nicht nur das Künstlerische, das in einer pragmatischen Welt oft als entbehrlich gilt, sondern auch eine realistische Sichtweise. So wie „wirkliche Realität immer unrealistisch [ist]“ (Franz Kafka), schärft das scheinbar Unrealistische in unserem geistigen Spiel unseren Sinn für die Wirklichkeit. Daher kann man sagen, dass Kreativität eine Voraussetzung für geistige Gesundheit ist.