Bekenntnis und Ambiguität
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Pierre Klossowski ist heute als Vordenker und Vertreter des französischen ‚Poststrukturalismus‘ anerkannt. Kaum untersucht ist jedoch sein Frühwerk, insbesondere der erste Roman ‚La vocation suspendue‘. Ausgehend von der Rekonstruktion des Entstehungskontextes und einer minutiösen Textanalyse wird die werkbiographische sowie literaturhistorische Sonderstellung des Romans dargelegt. Thematisch greift das Werk auf den Renouveau Catholique zurück, technisch dem Nouveau Roman vor. Es verkörpert und veranschaulicht exemplarisch die Spannung zwischen Bekenntnis (als Sichbekennen zu einem Glauben und autobiographisches Geständnis) und Ambiguität (als Mehrdeutigkeit der Zeichen und Undeutlichkeit des Bezeichneten). Die eigenwillige Position, die Pierre Klossowski sich mit seinem ersten Roman erarbeitet, wird zum Ausgangspunkt für sein gesamtes weiteres Werk – von der Trilogie der ‚Lois de l’hospitalité‘ bis zu seinen Arbeiten über Sade und Nietzsche.