Die Hoffnung bleibt
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Geschichte wiederholt sich nicht. Und doch ereignet sie sich oft gleich mehrfach. Einmal im realen Ablauf, dann in der Erinnerung von Akteuren und schließlich in der Aufbereitung und Aufarbeitung zumeist durch Angehörige einer ganz bestimmten Zunft, die der Historiker. Der vorliegende Band scheint ein Zwitter zu sein. Zuvorderst enthält er die Lebenserinnerungen eines Menschen, der sich in der Mitte des vielfach gebeutelten 20. Jahrhunderts seinen Lebensweg mühevoll erringen musste und ihn dann mit zunehmender Verantwortung konsequent beschritt. Selbst der genannten Zunft zugehörig, verbindet der Autor seine Reminiszenzen mit dem Versuch einer kritischen historischen Analyse. Dieser liegt kein Vorsatz zugrunde und sie ist auch kein irgendwie aktuell motiviertes Schnellprodukt. Insofern wird sich dereinst auch die Historiografiegeschichte dieser Erinnerungen intensiv annehmen. Die ersten Fassungen der Schrift entstanden lediglich als ein kleines Nachschlagewerk für die eigenen Kinder und Enkel. Auch durch Zureden von außen wurde daraus das jetzt Vorliegende. In dem Buch ist viel zu erfahren über die Personalpolitik jenes deutschen Nachkriegsstaates, dessen Führungselite ihn bis zuletzt als den Zukunftsträchtigen ausgab. Am Beispiel eines eher kleinen Fachgebietes wird zudem durch die Schilderung einst sehr interner Vorgänge deutlich, wie jene Machthaber das Verhältnis von Politik und Wissenschaft deformiert haben, während sie ihre Politik stets als zutiefst wissenschaftlich fundiert ausgaben. Aus dem Buch spricht letztlich in nahezu jeder Zeile die tiefe Besorgnis des Autors um den Erhalt des Friedens, die sich auch aus dem eigenen, für ihn zum Glück kurzen unmittelbaren Erleben eines entfesselten Krieges speist. „Die Hoffnung bleibt“ - so das Credo des weit über neunzigjährigen Autors. Und er vermag es, den Leser auf seinen Weg mitzunehmen.