Vom Igor-Lied bis Doktor Schiwago
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Russland ist für uns Deutsche ein Mythos, in dessen Zentrum sich die Russische Literatur befindet. Es fällt auf, dass trotz der furchtbaren Realitäten zweier Weltkriege das Interesse Deutschlands an der russischen Kultur niemals erloschen ist, so wie auch das Interesse Russlands an der deutschen Kultur seit Peter dem Großen alle politischen Krisen überstanden hat. Der kulturelle Referenzrahmen ist offensichtlich auf beiden Seiten mit dem politischen Referenzrahmen nicht identisch. Die hier präsentierten „Lesetipps zur russischen Literatur“ verstehen sich als Direktkommunikation mit der Aura des „Mythos Russland“; denn es kommt darauf an, gegenüber dieser Aura die für unsere Zeit adäquaten Antennen zu entwickeln und aufzustellen. Dass dabei sinnstiftende politische Implikationen mitschwingen werden, steht außer Frage. „Was mit der Feder geschrieben wurde, kann auch das Beil nicht auslöschen“, lautet ein russisches Sprichwort, und der politische Bezug liegt auf der Hand. Rein formal gesehen, bedeuten „Lesetipps zur russischen Literatur“, dass hier keine „Geschichte“ der „Russischen Literatur“ geliefert wird, sondern ein stets überraschender Zugriff mitten ins Zentrum der literarisch gestalteten Sachverhalte. Kurzum: Diese Lesetipps sind nichts anderes als das Tischlein-deck-dich für Wissenshungrige im Wunderland der russischen Literatur.