Zwischen Mythos und Militanz
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Der Aufstieg des Faschismus in Italien und seine dauerhafte Etablierung an der Spitze des Staates sind weder rein strukturell zu erklären, noch waren sie unabwendbar. Es trugen, so die Grundannahme, auch in Italien der König, die alten Eliten und die Parteien jeweils auf ihre Weise dazu bei, dass Mussolini seine Machtstellung erringen, festigen und ausbauen konnte. Die Kommunistische Partei Italiens pflegte indessen einen regelrechten historischen Mythos von ihrer inneritalienischen Sonderrolle im Antifaschismus und in der Resistenza, einhergehend mit der Forderung nach besonderem politischen Einfluss in der Republik. Die Autorin stellt dem kommunistischen Selbstverständnis von der Sonderrolle im frühen Antifaschismus Quellen und Forschungsergebnisse gegenüber. Dabei untersucht sie die Zeitspanne von der Parteigründung 1921 bis zum Verbot der Partei 1926, also die Phase des beginnenden Aufstiegs und der zunehmenden Etablierung des Faschismus. Denn es handelte sich um eine Phase, in der die oppositionellen Kräfte zwar nach und nach ausgeschaltet wurden, aber zunächst noch über einen gewissen Handlungsspielraum verfügten. Weiter wird untersucht, wie dem Duce und seiner Partei die Etablierung gegen diese Oppositionen gelingen konnte und wie die Kommunisten den Faschismus wahrnahmen, worin ihre politischen Pläne bestanden und in welchem Maße es ihnen gelang, diese umzusetzen. Dazu werden die Indikatoren einer eventuellen Sonderrolle überprüft, um zu zeigen, ob und wie sich diese konkret in politischen Verhaltensweisen oder Taten manifestierte.