Patriarchat und Bevölkerungsgeschichte
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Helmut Knolle erklärt Entstehung und Geschichte des Patriarchats aus der Perspektive der Demografie. Dass die Frauen im traditionellen Patriarchat gezwungen waren, mehr Kinder zu gebären, als sie selber wollten, ist nicht neu. Neu ist aber die These, dass das Bevölkerungswachstum zusammen mit dem typischen Altersunterschied zwischen Ehegatten in den monogamen Gesellschaften einen permanenten Frauenüberschuss auf dem Heiratsmarkt erzeugt hat, der auf die Verhaltensmuster von Frauen und Männern Einfluss hatte. Es gibt somit einen »demografischen Grundwiderspruch« im Patriarchat: Je eifriger die Mehrheit der Frauen die Forderung erfüllt, früh zu heiraten und viele Kinder zu haben, desto größer ist die Minderheit, die ledig und kinderlos bleibt. Der demografische Teil wird ergänzt durch Kapitel zur Urgeschichte, zur minoischen und etruskischen Kultur, zu Athen und Rom sowie zum christlichen Patriarchat und dessen Funktion bei Eroberung und Besiedlung Amerikas. Im 20. Jahrhundert verlangten die Bedürfnisse der Konsumgüter- und Unterhaltungsindustrie ein neues Frauenbild, das aber noch immer von Männern definiert wird.