Gefangen im Dunkel der Seele
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In seinem 70. Buch beschreibt der Autor Dieter Kremp das Leben eines schwerkranken depressiven Menschen, der fast zwei Jahrzehnte lang mit dem »Tod im Bunde« stand. Bei schwerdepressiven Menschen ist der Tod oft ganz nahe, die kranke Seele kann sich nicht wehren und niemand kann ihr wirklich helfen. Ihre Seele weint, was das tieftraurige Gesicht zeigt, denn die Augen sind der Spiegel der Seele. Die Seele von Leander Neumann, so heißt der schwerkranke Depressive, lag tief im Abgrund; in schwarzer Trauer sie kein Licht mehr sah. Sie war im dunklen Keller eingekesselt, von Pein und tiefem Leid und Schmerz gefesselt. Nahezu jeder Mensch, der an einer schweren Depression leidet, denkt immer wieder an Selbsttötung, so auch Leander, der keinen Sinn mehr darin sah, auf dieser Welt zu bleiben. Bei grauer, schwarzer oder schwer endogener Depression erscheint Suizid als die fürchterlich logische Konsequenz. Leander Neumanns Zukunft erscheint so schwarz, dass der Tod die beste Lösung ist. Er sieht kein Licht am Ende des dunklen Tunnels. Bei Leander war es auch so wie bei fast allen depressiven Menschen, dass selbst Familienangehörige und nahe Verwandte nicht verstehen, worunter ihre Seele leidet. Depressive werden teilweise auch heute noch von anderen Menschen als Kranke nicht anerkannt. Auch Depressive selbst schämen sich, ihre Krankheit zu offenbaren. So verstärkt eben Unverständnis aus der Umgebung, besonders aus der nahen Verwandtschaft, den unerträglichen Druck, die Zukunft so schwarz zu sehen, dass der Tod die beste Lösung, nicht nur für einen selbst, sondern auch für die ganze Familie ist. Natürlich war Leander im Verlauf seiner fast 20jährigen Depression immer wieder in ärztlicher Behandlung, wobei die psychiatrischen Therapien ihm wohl das Leben retteten.